In unserer Bildungslandschaft gibt es verschiedene Formen von Schulen, in die Kinder aufgrund ihrer intellektuellen Fähigkeiten einsortiert werden.
Mehr als alles Andere, wird dabei bewertet, wie gut sich ein Kind an einen Schulalltag anpassen kann und wie sehr das Kind in der Lage ist, auch in stressigen Situationen, sich einzugliedern.
Weil wir Lehrkräfte fortwährend mehr Aufgaben übernehmen müssen und die Zeit in einer Klasse immer knapper wird, zusätzlich die Anzahl der Schüler*innen stetig zunimmt, wird die Zeit, in der wir echte Beziehungen aufbauen können, immer knapper.
Und so wundert es nicht, dass sie Anzahl an “störenden” Kindern zunimmt. Gerade Kinder, die autistisch sind, die ADHS haben oder hochbegabt sind, eine Dyskalkulie oder eine LRS haben, benötigen erwachsene Personen, die sie regulieren und ihnen Sicherheit und Vertrauen zusichern. Lehrkräfte, die sich trauen, ihnen eine individuelle Lösung anzubieten.

Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass Jugendliche, die bereits als “schwierig” oder als “Bildungsversager*innen” bezeichnet wurden, aufgrund einer sicheren und guten Beziehung zu einer Lehrkraft, die immer und immer wieder in der Lage war, sich auf dieses Kind einzulassen, plötzlich weniger störten und bessere Leistungen erbringen konnten.
Es waren nicht die Strafen und die Ausgrenzung aus der Schulgemeinschaft, die diese Änderung erreichen konnten, es war die Ermutigung, das Vertrauen und die fortwährende Bestärkung der jugendlichen Person durch Lehrkräfte, die in der Lage waren, eine Verhaltensänderung zu erreichen.

Ich bin überzeugt davon, dass wir unseren Umgang mit neurodivergenten Kindern, auch im Kontext Inklusion, überdenken müssen, wenn wir in der Schule wieder eine gute Arbeitsatmosphäre herstellen wollen.